Skilanglauf in Dresden
Sächsische Zeitung veröffentlicht Kritik, erstaunlicher Weise.

So erstaunlich ist das aber gar nicht. Denn immer mehr Menschen lehnen diesen Schwachsinn aus verständlichen Gründen ab. Gegen solche Konstrukte von Sport-veranstaltungen regt sich immer mehr Unbehagen in der Bevölkerung.
Deshalb muss man auch in der Zeitung reagieren und ein paar kritische Meinungen veröffentlichen.
Ich persönlich fand die Lesermeinungen in der Zeitung vom 18./19.01.2020 sehr gut. Deshalb sage ich Danke an Klaus Peter Konefol, Frank Zänker und Ekkehart Grätz.
Als ich mich vor zwei Jahren dazu auf unserer Internetseite positioniert habe und mich gegen solch eine Skilanglaufveranstaltung ausgesprochen hatte, vor allem, koste es was es wolle solch ein Rennen in die Stadt Dresden zu holen, gab es viele Klugscheißer, die solch ein Spektakel wirklich toll fanden. Aber die Situation und die Wetterlage haben sich zusehends geändert. Es werden immer mehr Sportler und Mitmenschen nachdenklich und wägen Sinn gegen Unsinn.
Und solche Veranstaltungen sind der wahre Unsinn. Außer man betrachtet vielleicht den Bespaßungseffekt für die Stadtbevölkerung und die möglichen vor Ort Einnahmen von Händlern, Gaststätten, Hotels und kleinen Schmarotzern.
Am Ende bleibt aber solch eine Veranstaltung in den Gesamtkosten immer in den Roten Zahlen. Gegenleistung von ca. einer halbe Millionen Euro an Herstellungskosten des Kunstschnees zu bezahlen, plus Transport- Präparations- Wartungs- und Entsorgungskosten zu tragen, das steht wohl am Ende in keinem Verhältnis. Schnee aus einer Skihalle nach Schalke zu karren, von dort über Dresden nach Oberhof zu schaffen, das ist schon schizophren. Dabei grölen die Lobbyisten so laut, dass man denken könnte, sie sind im Recht. Sie werden in den Medien so hoch gehandelt, das jeder der anders empfindet, schon ein schlechtes Gewissen bekommt. Aber keine Angst ihr Lieben. Ihr liegt richtig mit euren Gefühlen. Wir reden das ganze Jahr von Umweltschutz, sauberen Energien, sauberer Luft, sauberem Wasser und noch von vielem mehr. Und dann produzieren wir tausende Kubikmeter von Schnee, der auch zu tausenden Prozent zu Lasten von Energie, Luft und Wasser geht. Da nutzt es auch nichts, wenn der Sächsische Skiverband jedes Jahr einen Umweltpreis an irgendwelche Vereine vergibt, die irgendwie umweltbewusst Sport treiben sollen. Dann aber vielleicht sogar in Dresden mit dabei sind und diesen Umweltschwachsinn mit vertreten. Was für eine Logik? Hier müssen auch die Sportler klare Kante zeigen und sagen: „Nein meine Herren und Damen, so geht das nicht!“ Man kann sicherlich vielen Menschen diesen und viele andere Umweltschwindel als gut und notwendig verkaufen. Aber intelligenten Menschen, die sich mit den Dingen auseinandersetzen, doch nicht.
Schade nur, dass sich momentan noch zu wenig Sportler selbst mit diesen Dingen auseinandersetzen und sich bei solchen Veranstaltungen wie Gladiatoren in Rom verkaufen lassen. Einige von ihnen müssen ihre Daseinsberechtigung nachweisen. Einige wollen und können damit Geld verdienen. Andere verdienen mit Wetten und Spekulationen und wieder Andere versuchen sich mit solchen Events darzustellen und sich mit Werbung zu vermarkten. Kapitalismus eben. Im Gegensatz dazu fliegen tausende Menschen im Saisonverlauf mit den Flugzeugen zig Mal quer durch Europa. Tonnen von Material werden mit Bahn, Bus, Pkw und Flugzeugen von einem zum anderen Wettkampfort verfrachtet. Viele Nationen rammeln mit ihren Wachs- und Service- Tracks mehrfach um unseren Globus. Da gibt es keine Umweltbelastungen und keine Umweltverstöße. Nein, das ist alles ganz sauber. Nur bei mir kleinem Mitmenschen muss man die Umwelt schützen, indem ich in naher Zukunft nicht mehr meinen Stubenofen betreiben darf oder im Sommer kein Lagerfeuer mehr entfachen darf. Absurde Gedankengänge von den dafür Verantwortlichen.
Skilanglauf ist eine Outdoorsportart und sollte dort betrieben werden, wo wir die Bedingungen natürlicher Weise noch vorfinden.
Ich bin sicherlich durch und durch ein Wintersportler. Das muss ich Niemandem beweisen. Aber in Anbetracht der Wetterlagen in unseren Mittelgebirgen können wir doch nicht so tun, als ginge uns das alles nichts an. Und wir machen weiter wie bisher oder sogar noch verrückter. Da werden Skihänge weltweit beschneit ohne Rücksicht auf Verluste. Da werden Eingriffe in die Natur getätigt, die sind eigentlich schon strafbar. Da werden Energie und Wasser in Unmengen vergeudet, was uns am Ende nur zum Gaudi dient. Ist das nicht krank? Ja, ich denke schon.
Noch kann ich mich auch nicht damit anfreunden, dass sich unser Wetter verändert haben soll. Aber wir spüren es ganz deutlich. Und der Verursacher ist der Menschen wohl auch mit. Also sollten wir endlich damit anfangen, uns effektive Alternativen einfallen zu lassen, die auf Dauer machbar sind. Für hunderttausende Euros Schnee schießen im Jahr mit all den damit verbundenen Belastungen ist jedenfalls nicht auf Dauer hinnehmbar. Ein vier Meter breiter Eispanzer, wo man nicht überholen kann, den man dann kilometerlang über grüne Wiesen schiebt, interessiert auch keine Zuschauer. (zu sehen bei der Tour de Ski.)
Was also tun, wenn wir unseren Sport weiter betreiben wollen?
Bevor man noch weiterhin zehn Dresden Langläufe durchführt, sollte man das Geld bündeln und gleich eine anständige Alternative suchen. Vielleicht geht es wirklich in unseren Breiten nur noch wie in Oberhof mit einem Skitunnel oder einer Skihalle, wo das ganze Jahr lang Ski gefahren werden kann. Die Bedingungen in solch einer Skihalle sind auf jeden Fall um ein Vielfaches besser als die Bedingungen auf solch einer geschossenen, eisigen oder sulzigen Schneeloipe. Solche Anlagen sind vielleicht in den Ländern Mitteleuropas die Zukunft. Und technisch ist das alles kein Problem. Vor allem sind solche Anlagen in der Nutzung an Nachhaltigkeit nicht zu überbieten. Und wie dann jede Halle ausgestaltet wird mit ihrem individuellen Profil, da gibt es wohl keine Grenzen. Das könnte man vielleicht tun, wenn man das wollte. Damit könnte auch mich vielleicht identifizieren 
Diese Anlagen wären auch immer technisch auf dem neuesten Stand zu halten. Aber wie gesagt, wenn man das nur wollte. Damit würde sich sofort die eine oder andere unsinnige Umweltbelastung erübrigen. Es wäre eine viel sauberere und langlebigere Lösung. Ja, vielleicht könnten dann nicht so viele Speichellecker mitverdienen wie jetzt. Aber darum geht es ja eigentlich auch nicht. Wir sollten uns wieder mehr auf das Wesentliche konzentrieren und nicht so sehr auf die Abfallprodukte des Kapitalismus, die uns immer mehr einlullen.
Und bezahlbar sind solche Anlagen in unseren Wohlstandsgesellschaften schon allemal. Dafür gibt es unzählige Beispiele, die ich nicht alle herbeten möchte.
Ich bin gespannt, wie sich dieses Szenario in den nächsten Jahren weiter entwickeln wird. Aber eines steht fest. Es muss sich grundlegend was ändern. Ich kann nur hoffen, dass Sport und Umwelt in Einklang gebracht werden. Denn hier hängt weit mehr dran, als ein bisschen Leistungssport, der die größte Nebensache der Welt geworden ist.

 

Ski Heil     V. Heinrich                                                                   Januar 2020

 

PSV Zittau e.V. Abteilung Ski